Umzugsdepression – Wenn der Umzug zur Qual wird
Eine Umzugsdepression oder auch Entwurzelungsdepression kann in manchen Fällen das Einleben in eine neue Umgebung erheblich erschweren. Eine neue Wohnung zu beziehen oder sogar ein Haus zu kaufen, sollte im Normalfall ein aufregender und schöner Start in ein neues Lebenskapitel sein. Das ist es aber leider nicht immer, oft auch, da der Grund für den Umzug ein unerfreulicher ist: Trennung, finanzielle Schwierigkeiten oder ungewollter Umzug für eine Arbeitsstelle.
Umzugskartons sind ausgepackt und das Wohnzimmer ist in der gewünschten Farbe gestrichen, aber man fühlt sich einfach nicht wohl. Es ist kein Zuhause und sich zu entspannen, gelingt überhaupt nicht. Dieses Gefühls des Entwurzelt-Sein und der Heimatlosigkeit kann sich in eine Umzugsdepression entwickeln. In diesem Artikel wollen wir ein wenig mehr über dieses, nicht allzu bekanntes, Thema vermitteln und auch ein paar Tipps dafür liefern, wie man damit umgehen könnte.
Umzugsdepression: Sypmtome
Oftmals stellen sich die Symptome erst nach Ausklang des Umzugsstresses ein. Eben dann, wenn das neue Zuhause sich auch schon als ein solches anfühlen sollte. Das liegt auch oft daran, dass der Kopf noch mit sämtlichen Organisationsarbeiten und dem Stress zu tun hatte, und die unangenehmen Gefühle dadurch noch nicht so durchdringen konnten. Symptome können natürlich je nach Persönlichkeit variieren, aber die häufigsten sind:
- Exzessives Schlafen: Acht Stunden Nachtruhe scheinen einfach nicht mehr ausreichend zu sein, und man verbringt oft zwölf oder gar mehr Stunden im Bett. Am Tag bei der Arbeit oder in der Freizeit ist man auch unnatürlich stark müde und fühlt sich ausgelaugt. Dies sind meistens Warnsignale, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist.
- Unsoziales Verhalten: Man möchte gar nicht erst die Wohnung verlassen und das Bedürfnis, neue Freundschaften zu schließen oder alte zu pflegen, ist quasi gleich «Null». Alleine der Gedanke an ein Miteinander mit anderen Menschen und Smalltalk zu führen, ist schon unangenehm.
Nach Umzug Depression – Was kann man tun?
Bei starken Depressionssymptomen sollte man unbedingt einen Facharzt aufsuchen, jedoch bei milder Erscheinungsform kann man auch einiges in Eigenregie unternehmen, um sich ein wenig besser zu fühlen. Wir liefern dir hier ein paar Strategien die dir beim Einleben ins neue Zuhause helfen können und mit denen du gegen die Depression nach dem Umzug ein wenig ankämpfen kannst.
- Bleibe im Kontakt: Nimm das Telefon in die Hand und melde dich bei deinen Liebsten. Die beste Freundin im alten Zuhause, deine Mutter oder dein Dienstagabend Tennisfreund, rufe sie an und sprich mit den vertrauten Menschen. Das hilft dir dabei, dich nicht so alleine zu fühlen. Auch wenn du nicht wirklich Lust darauf hast, versuche dich zu einem Telefonat pro Tag durchzuringen.
- Mach das neue Zuhause gemütlich und hänge Fotos und Bilder aus der alten Wohnung auch in der neuen auf. Hast in deiner alten Stadt immer wieder Duftkerzen oder ein spezielles Raumspray benutzt, dann wende es auch gleich in den ersten Tagen im neuen Zuhause an. Visuelle und olfaktorische Reize, die dich ans alte Zuhause erinnern, werden dir dabei helfen, dich wohler und geborgen in den neuen vier Wänden zu fühlen und eine Umzugsdepression nicht zu stark werden zu lassen. Versuche auch beim Wändestreichen sanfte und angenehme Farben zu verwenden.
- Behalte alte Gewohnheiten bei: Läufst du jeden Tag, sitzt du sonntags in Kaffeehäusern und liest ein Buch oder ist Mittwochabend immer dein Kinotag, dann versuche dieselben Angewohnheiten auch gleich in deiner neuen Umgebung einzubauen.
- Integriere dich in deine neue Umgebung: Auch wenn du keine Lust dazu hast und du eigentlich wirklich nicht aus deiner Wohnung raus willst, mach es zu einer Priorität für dich, vor die Haustür zu gehen. Suche dir anfangs zum Beispiel eine wöchentliche Aktivität nach deinem Geschmack aus. Dies könnte eine Tennisstunde sein, ein Yoga oder Meditationskurs oder sogar ein Buchclub. Neue Freunde zu finden, wird einen riesen Unterschied für dich machen!
- Spaziergänge an der frischen Luft: Damit lernst du nicht nur gleich deine neue Umgebung besser kennen, sondern du bringst auch deinen Körper ein wenig in Schwung. Bei kardiovaskulärer Anstrengung kommt es auch zur Ausschüttung von Endorphinen, quasi ein körpereigenes Antidepressivums gegen die Umzugsdepression.
- Gib dir selbst genügend Zeit: Es ist OK, sich nicht gleich von Minute „Null“ geborgen und zuhause zu fühlen. Besonders wenn du ins Ausland gezogen bist und du zum ersten Mal in einem ganz anderen Kulturkreis lebst. Anpassung braucht ein wenig Zeit, aber eine neue Umgebung kann auch immer die Eröffnung neuer Möglichkeiten bedeuten.
Mit diesen Strategien kannst du der Umzugsdepression entgegenwirken, aber vergiss auf keinen Fall, dir selbst etwas Zeit zum Einleben zuzugestehen. Hast du aber schwere Symptome und sind diese vielleicht nur durch den Umzug verstärkt worden, dann raten wir dir auf jeden Fall dazu, mit Fachpersonal darüber zu sprechen. Die Zeit, in der Burn-Outs und Depressionen ein soziales Stigma waren, ist längst vorbei und an oberster Stelle sollte immer deine Gesundheit stehen. Mit positiven Gedanken und den vorangegangenen Ideen hoffen wir, dass du einer möglichen Umzugsdepression gut gewappnet entgegentreten kannst.
Steht dein Umzug noch bevor und du kannst dich so gar nicht auf den neuen Wohnort freuen? Du fühlst dich überfordert und weißt vor lauter Stress nicht, wo oben und unten ist? Dann nimm jede mögliche Hilfe für deinen Umzug an, die du kriegen kannst. Ein Umzugsunternehmen kann dir die meisten Umzugsaufgaben abnehmen. Dann kannst du dich um dich selbst kümmern. Triff dich mit Freunden, die du aufgrund des Umzugs bald nicht mehr sehen wirst, mach Sport, kaufe etwas Schönes für deine neue Wohnung. Kurz – mach das, was dir gefällt und überlasse deinen Umzug den Umzugsprofis.